Anthologien öffnen neue Türen

Leseprobe – Kapitel 14 – Was ich das nächste Mal anders mache

Von Anfang an hatten wir geplant, dass es eine Mütter-Anthologie und eine Väter-Anthologie geben soll. Nach Abschluss des ersten Werkes war die einhellige Meinung: „Du wirst jetzt erst einmal eine Pause brauchen!“ Aber nein, ich sah das nicht so. Wir hatten alle dazugelernt und die Freude überwog die Schwierigkeiten bei weitem.

Im Nachhinein wundere ich mich, dass wir uns das schwierige Thema „Tod der Mütter“ als erstes Thema zugetraut haben. Doch dieses Thema hat sich uns ausgesucht, anders kann ich es nicht beschreiben. Bestimmt wäre ein unverfänglicheres Thema, wie beispielsweise „Glücksmomente im Leben“, einfacher. Ich glaube, man sollte als Autor oder Autorin immer einen persönlichen Bezug zum Thema haben. Bei mir war das damals der Tod meiner eigenen Mutter kurze Zeit vorher. Mich interessierte einfach, wie andere Frauen das erlebt haben.

Das Zusammenkommen der Autorinnen war in der ersten Anthologie mehr oder weniger zufällig entstanden. Ich habe ein Grundvertrauen, dass sich die richtigen Menschen finden und wenn es nicht passt, steigen manche eben wieder aus. Als wir mit der Mütteranthologie bereits fast fertig waren und erste Testleserinnen nach ihrer Meinung fragten, regte das zum Mitschreiben an. Weitere Textbeiträge erreichten mich und lagen in der Schublade parat. Sollte jemand in letzter Minute Bedenken bekommen und seinen Beitrag doch nicht veröffentlichen wollen, war nicht das gesamte Projekt gefährdet. Das beruhigte bei diesem kleinen Teilnehmerkreis. In der zweiten Anthologie habe ich einzelne Autoren gezielt angesprochen. Ich kannte sie aus Schreibkursen oder aus dem Bekanntenkreis. Wir begannen mit zehn Leuten, am Ende wurden es dann zwölf, weil durch das Lesen unseres ersten Werkes auch Anfragen eintrudelten. Der organisatorische Aufwand war natürlich ungleich größer, jedoch auch die Vielfalt an Perspektiven.

Insgesamt habe ich bei der zweiten Anthologie von Anfang an weniger per E-Mail kommuniziert und viel mehr mit den Einzelnen telefoniert, obwohl sich die Teilnehmerzahl verdoppelt hatte. Es war deutlich zu spüren, dass gerade die neuen „Anthologinnen“ Fragen hatten und persönliche Rückmeldungen brauchten, damit sie sich gut aufgehoben fühlen. Wieder waren es anfangs nur Frauen, die mitmachen wollten. Später gesellte sich noch ein Mann hinzu und auch bei unserem dritten Projekt gibt es – soviel darf ich bereits verraten – einen Alibimann.

Was werde ich außerdem anders handhaben? Der organisatorische Aufwand bei den nachträglichen Korrekturen der Texte war immens hoch. Immer wieder fanden sich kleine Fehler. Solange es technisch möglich ist, dass jeder diese Fehler selbst korrigieren kann, hält sich der Aufwand in Grenzen. Ab einem bestimmten Zeitpunkt musste das aus einer Hand passieren. Da ist es wirklich gut, etwas weniger perfektionistisch zu sein. Auch wenn entdeckte Fehler nach der Veröffentlichung weh tun. Ich bin da auch als Leserin toleranter geworden.

Als weiterer wichtiger Punkt lag es mir am Herzen, das gegenseitige Feedback zu den Texten anders zu organisieren. Darum geht es im nächsten Kapitel.

Ein StoryOne-Buch, Hardcover, 80 Seiten, 18 EUR
ISBN 978-3711504340

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