Beruflich neu anfangen

Leseprobe aus Kapitel 6

Wie Sie gut mit Hindernissen umgehen

Es gibt ja die Idee, dass sich alle Türen wie von selbst öffnen, wenn man seinem Traum folgt. Ich glaube das nicht. Wenn Ideen anfangen, Gestalt anzunehmen, dann tauchen auch Widerstände auf. Es wird uns vor Augen geführt, oder wir sehen es mehr als vorher, was alles nicht passt. Das stärkt unseren Wunsch danach, es anders zu gestalten und bringt uns auf Ideen, wie das aussehen könnte. Und wenn man dranbleibt und seiner Idee treu bleibt, dann entwickelt sich etwas Neues. Es nimmt Gestalt an. Freilich durch die Tat. Allein im Kopf geht es nicht.

Brigitte G. beispielsweise hatte eine sehr gute Referentenstelle an der Universität. Sie wollte aber weniger lehren und mehr umsetzen; am liebsten an wichtigen Schaltstellen unserer Gesellschaft, also mit Verantwortlichen in Wirtschaft und Organisationen. Sie bildete sich entsprechend fort und plante dann den Sprung in die Selbstständigkeit. Der Antrag wegen eines Gründungsdarlehens war fertig, da wurde ihr die Wohnung gekündigt. Ohne festes Einkommen würde sie niemals eine adäquate Wohnung bekommen. Sollte sie sich erst eine neue suchen und ihre Pläne verschieben? Sie war verunsichert. Ihre Absicht war gewesen, einen Teil ihrer repräsentativen Wohnung als Geschäftsräume umzugestalten. Sie dachte nun ganz neu nach. Dann kam Corona. Wider alle Vernunft, aber mit einem guten Bauchgefühl, kündigte sie und folgte ihrem Traum. Sie nahm den ersten Auftrag, den sie bereits in der Tasche hatte, an. Online zunächst, was ihre Arbeit zusätzlich erschwerte. Das Wohnungsthema stellte sie zurück. Am Anfang der Pandemie waren ja auch alle Besichtigungen unterbunden, das war jetzt sogar gut für sie. Dann entwickelte sich alles ganz anders: Nach einem Jahr bekam sie ein Angebot, dauerhaft für einen Kunden zu arbeiten. Dazu musste sie umziehen. Auch das riskierte sie. „Ich war mir ja bewusst, dass ich diese ganze Entwicklung durch meinen Traum losgetreten hatte“, sagte sie. „Darauf, wie sich mein Traum dann entwickelt, habe ich wenig Einfluss.“

Die äußere Geschichte ist zwar in wenigen Sätzen beschrieben, aber sie zog sich über einen langen Zeitraum hin, über fast zwei Jahre. Sie war innerlich nicht leicht zu bewältigen. Obwohl „bewältigen“ kein passender Ausdruck ist, denn in Wirklichkeit ist es eher ein Annehmen und mit sich selbst ins Reine kommen.

Nun, so viel Vertrauen und Gelassenheit ist ungewöhnlich. Aber das Leben mutet einem ja auch immer nur so viel zu, wie man auch schultern kann. Und Menschen, die mit dem Thema Vision und Umsetzung beruflich arbeiten, brauchen schließlich entsprechende eigene Erfahrungen …

Welche Erkenntnisse daraus sind für Sie wichtig?

Überlegen Sie nicht im Vorhinein, welche Hindernisse auftreten könnten. Es werden sowieso andere Dinge geschehen. Aber bei den meisten Menschen türmen sich keine unüberwindlichen Hindernisse auf.

Gehen Sie besser davon aus, dass jetzt kleine Tests auf Sie zukommen, mit denen Ihr Wunsch geprüft wird. Sie können Ihren Wunsch – solange es ihn nur im Kopf gibt – jetzt noch leicht anpassen.

Hindernisse zeigen uns auf, was wir glauben. Das sollten Sie sich immer wieder in Erinnerung rufen. Sie sind keine Stoppschilder, keine Umleitungsschilder, nur Rastplätze zum Reflektieren. Danach geht es frisch gestärkt weiter. Insofern sind Schwierigkeiten und Hindernisse wie Geschenke. Sie zeigen Ihnen auch, dass der „Traumrealisierungsprozess“ begonnen hat.

Der inneren Ausrichtung waren nun zwar mehrere Kapitel gewidmet, doch wenn man einmal um ihre Bedeutung weiß, kann das ganz schnell geklärt sein. Vielleicht brauchen Sie nur ein ruhiges Wochenende oder einen kleinen Urlaub dazu. Und danach können Sie beruhigt und mit einem klaren Ziel vor Augen zur Tat schreiten.


Beruflich neu anfangen – und es sich dabei möglichst leicht machen – Worauf es ankommt.

Taschenbuch ISBN 978-3758423086 (9 EUR) und als E-Book erhältlich (3,99 EUR)

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