Die leeren Hände
Es gibt ein Nehmen, das still geschieht. Kein Diebstahl, kein Verbrechen, kein Wort. Nur ein Verschieben der Balance. Eine Einladung wird angenommen, aber nie erwidert. Eine Hilfeleistung eingesackt, als wäre sie Wechselgeld. Und wenn man fragt, was zurückkommt, sagen sie: nichts war versprochen. Und sie haben recht.
Das Recht ist bei denen, die nichts geben. Das Recht, nicht verpflichtet zu sein. Das Recht, nicht zu danken. Das Recht, zu gehen, wenn es nichts mehr zu holen gibt. Was fehlt, ist nicht das Recht – sondern der Begriff davon, was richtig ist.
Richtig ist nicht das, was man sich zurechtlegt, wenn man nur auf den eigenen Vorteil schaut. Ethik beginnt dort, wo man fragt, ob der eigene Vorteil noch gerecht ist. Manche stellen diese Frage nie. Sie leben von der Arbeit anderer – ohne Gegenleistung. Auch ohne Gerechtigkeitssinn, ohne Urteilskraft, ohne Gewissensentscheidung.
Ihre Hände sind leer, und sie bleiben es. Aber sie werden auch nicht Teil einer Gemeinschaft. Was fehlt, ist ein Handeln aus Redlichkeit, Aufrichtigkeit und Integrität.
Für alle, die glauben, dass Integrität nicht laut ist – aber trägt.
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