Warum ich nicht mehr gendere

Warum ich nicht mehr gendere?
Weil ich dadurch nichts ändere.

Zwischen Volksvertretern und Volksvertreterinnen
ist kein Unterschied. Beide sind AnbeterInnen
einer herrschaftlichen Sicht auf die Welt.
Alles andere ist dieser unterstellt.

Die Herrensicht hat Strukturen geschaffen,
die Über- und Unterordnung schaffen.
Es macht heute keinen Unterschied,
ob Frauen regieren oder Menschen mit Glied.

Solange Frauen gleich sein wollen und nicht
ihr Wirken ihrer inneren Sicht entspricht –
so lange lohnt sich das Gendern nicht.


Und welche Sicht hat mein lyrisches Ich auf Weiblichkeit?

Gleichwertig und andersartig

Es war nie mein Ziel gleich sein zu wollen.
Ich wollte schöpfen aus dem vollen
Reservoir, so wie ich bin.
Darin seh ich den größten Gewinn.

Gleich und gleichwertig sind zwei Paar Schuh.
Der gegenseitige Respekt fehlt geradezu
überall – auch bei jenen, die ich ungleich find.
Weil sie gleich sein wollen und nicht, wie sie sind.

Andersartig und gleichwertig ist meine Idee.
Nicht eine Sicht loben über den grünen Klee.
Das Anderssein als berechtigt schätzen
und sich damit auseinandersetzen.


Auszug aus der „Poetischen Hofnärrin“ – ein Story.one-Buch – überall im Buchhandel erhältlich. | Hardcover, 80 Seiten, 18 EUR

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