Wie kam der Wandel für dich?
Kam er laut und gewaltig
mit Donnerschlag und Blitz?
Manchmal schien es so.
Hatte es damit zu tun,
dass du nicht hören wolltest?
Versteckte er sich lange
hinter einer Wolke?
Vernebelte den Ausblick
und ließ dich im Ungewissen?
Schulte das dein Vertrauen
ohne dass du es wusstest?
Versengte er dich wie die Sonne
an einem Sommertag am Meer?
Trugst du Schmerzen davon
und gelobtest du, dich dem Wandel
nie mehr auszusetzen?
Trug er dich von einem Ort
zu einem anderen?
War die Strömung so stark,
dass du nichts dagegen
unternehmen konntest?
Oder plätscherte er
wie ein Bach durch einen Wald?
Ohne einen Gedanken
an jene ferne Zeit
der Mündung ins Meer?
Führte dich der Bach
über Bergwiesen und ließ dich
plötzlich über einen Abgrund springen?
Und ging es unten weiter,
als wäre nichts gewesen?
Oder kam dein Wandel in der Nacht?
Heilten dich deine Träume
und verträumtest du deine Ängste?
Und konntest eines Tages tun,
was du lange vermieden hast?
Wie erlebtest du den Wandel?
Wenn du dich entscheiden könntest,
welchen Wandel wähltest du?
Und wie erwartest du,
dass die Welt sich wandelt?
Dieses Gedicht ist enthalten in dem Buch EIN JAHR – NEUN FRAUEN – 66 GESCHICHTEN