Leistungsdenken überdacht
Leistung ist ne tolle Sache,
macht zufrieden, glücklich froh.
Bei Leistungsdruck und Leistungszwängen,
ist dies jedoch gar nicht so.
Die Leute sind nicht faul, gefräßig,
und im Kopf ein bisschen dumm.
ist Leistungsdrang nur mittelmäßig,
fehlen Freude und Begeisterung.
Die sind auch nicht einzuimpfen
durch Marketing und Motivation.
Noch weniger mit ständigem Beschimpfen.
Es bedarf einer inneren Passion.
Menschen haben das Bedürfnis,
sich auf ihre Art einzubringen.
Kompetent und selbstgewiss,
wird es ihnen auch gelingen.
Jene, die sich nichts zutrauen,
brauchen Hilfe, keinen Zwang.
Müssen Sinn in Arbeit sehen,
sonst erlischt der Tatendrang.
Leistungsgesellschaft
Leistung hat einen hohen Stellenwert im Land,
weil durch die Leistung von vielen Wohlstand entstand.
Sich etwas leisten können, zeigt Fleiß und Klasse
sich nichts leisten können, bedeutet Abstieg in eine tiefere Klasse.
„Leistung lohnt sich“, dieser Satz ist tabu.
„Nur wer viel leistet, gehört auch dazu.“
Doch einige glauben, sie können sich alles leisten,
zeigen Egoismus vom Allerfeinsten,
und dann gibt es die, die Leistung verweigern.
Man spricht von einer Generation von Aussteigern.
Interessant ist, was wir heute unter Leistung verstehen.
Bedeutet Leistung, über eigene Grenzen zu gehen?
Erschöpfung nicht ernst zu nehmen, als normal anzusehn?
Zu sich selbst hart sein, als wärs kein Problem?
Ganz ehrlich: Das war mal, das will keiner mehr.
Tüchtige Macher hinken hinter der Entwicklung her.
Nicht Anstrengung ist das höchste Ideal,
eher Sinn und Gemeinschaft – und zwar global.
Leistungsdenken 3.0
Aufbau ist anders als Erhaltung,
erfordert Überdenken und Neugestaltung,
Wertschätzung und Umbau des Erreichten,
und dass wir auch seine Schwachstellen beichten.
Gebiete, wo Perfektion kein Vorteil mehr ist.
Wo Über-Verwaltung Wertschöpfung frisst,
wir im Eifer Initiativen ersticken,
Utopien behindern, bevor sie das Licht erblicken.
Gut sein und gut leben ist die heutige Prüfung.
Den Sinn im Handeln sehen, bringt neuen Schwung.
Einfallsreichtum von Denkern und Dichtern,
gibt es nur in entspannten Gesichtern.
(c) thuer-auf.de 9.1.2025 – Auszüge aus „Die poetische Hofnärrin“