Autorinnen der Monatsgeschichten schreiben über das Projekt:
Christine Hagelkrüys:
Das gesprochene Wort ist oft unreflektiert, schnell ist mal was dahingesagt. Das geschriebene Wort hingegen ist wohlüberlegt. Es dient zum besseren Verständnis, zum Kennenlernen und zur Unterhaltung. Man kann mit Worten spielen und je größer der Wortschatz, umso facettenreicher die Ausdrucksweise.
Trotz der vielen digitalen Errungenschaften, die uns in die schnelle Kommunikation drängen, werden weiterhin Geschichten geschrieben und gelesen. Die Sehnsucht nach einer Welt, die bunt, langsam, traurig, heiter, wahr oder erfunden, fantastisch, unlogisch und verrückt ist, lässt dem geschriebenen Wort auf Papier die Herzen zufliegen.
Der Wortschatz ist, genauso wie die Natur, eine Ressource deren Diversität wir bewahren müssen.
Deshalb freut es uns, den Schatz unserer Geschichten mit anderen Menschen zu teilen. Sie können uns auf diese spezielle Art und Weise kennenlernen und Einblicke in andere Lebenswelten erhaschen.
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Leonore Michaelis:
Wie viele Möglichkeiten der Lebensbetrachtung es gibt! Wie viele feine Beobachtungen und reichhaltige
Erinnerungen! Wie bisher immer in den Monatsgeschichten, ist die konzentrierte Lektüre aller Beiträge sehr spannend und die Fülle und die Vielfalt erstaunlich; Lustiges, Amüsantes und zum Nachdenken anregende Texte – und, für die Seiten dieses kleinen Buches festgehaltene, einschneidende persönliche Erlebnisse, die die Autorinnen mit ihren Leserinnen und Lesern teilen. So kann Resonanz entstehen, die wiederum zu etwas Neuem führt.
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Christiane Maerten:
Bei den Monatsgeschichten schreiben Autorinnen, die auf unterschiedlichen Lebenswegen gehen, die Spaß daran haben, Momente der Gegenwart einzufangen und die neugierig sind, auf das, was noch zu ergründen ist. Ihre Sprache ist geschliffen, feinsinnig, grobkörnig, provozierend, alltäglich, witzig, ehrlich. Hier treffen sie sich.
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Margit Thürauf:
Ich glaube an die Kraft authentischer Texte und daran, dass unsere Zeit sie braucht. Im Austausch mit anderen Autorinnen trafen wir immer wieder aufs Neue auf kraftvolle, ehrliche Texte. Wir wollten andere daran teilhaben lassen – so kam es zu der Idee der Monatsgeschichten.+++
Viele „gute“ Geschichten verschwinden wieder in Schubladen. Sind sie in einem Buch gebunden und nimmt man dieses Buch nach einiger Zeit wieder in die Hand, fällt es einem oft wie Schuppen von den Augen. Dinge, die vorher unklar waren, erkennt man in der Rückschau. Man sieht, was man alles überwunden hat, was kein Thema mehr ist, welche Momente im Leben im Nachhinein entscheidend waren, entscheidender als es im Moment aussah. Erst mit Abstand erkennt man vieles und lernt daraus fürs Leben.
Es geht uns nicht um eine perfekte Einhaltung von Stilregeln. Sich zu viele Gedanken zu machen, ist selten gut für einen Text. Die einfach so herausgeflossenen unperfekten Geschichten haben ihren ganz besonderen Charme.
Wir hatten auch für die Bücher kein Konzept. Anfangs sammelten wir einfach, was entstanden ist. Jede Mitautorin trug Texte aus ihrer eigenen Welt bei. Die bunte Mischung aus Geschichten, Gedichten und Eindrücken macht den Reiz der Sammlung aus. Die Geschichten sind lustig, machen nachdenklich, sind informativ – ein bunter Strauß, jeden Monat aufs Neue. Und in der Gesamtschau die Dokumentation intensiv erlebter Monate.
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