Ich lese gerade in dem Spiegel-Bestseller „DEUTSCH – eine Liebeserklärung“ – Die zehn großen Vorzüge unserer erstaunlichen Sprache. Bereits im ersten Kapitel spricht der Autor Roland Kaehlbrandt etwas aus, was ich aus ganzem Herzen nur bejahen kann: Füllwörter sind großartig!
Füllwörter sind Wörter, die unsere Sprache freundlicher machen, denn Deutsch kann durch seine Klarheit auch grob wirken. „Wie heißt du?“, klingt ganz anders als „Wie heißt du denn?“ Oder ein zweites Beispiel: „Wo bleibt sie?“ hat eine ganz andere Aussage als „Wo bleibt sie bloß?“ oder „Wo bleibt sie denn?“ Und ja! Füllwörter tauchen meist in der gesprochenen Sprache auf. Und nein! In Texten sind sie nicht verboten, auch wenn uns die Textverarbeitungsprogramme das anmeckern, genauso wie damals die grün unterkringelten Wörter für schlechten Ausdruck in meinem Schulaufsatz. Heinrich Mann hat sie gerne genutzt und er war der ältere Bruder von Thomas Mann und ebenfalls ein anerkannter Schriftsteller. Eben weil Füllwörter so einen schlechten Ruf haben, feiere ich sie hier. Freilich vor allem, weil sie Zwischentöne in der Sprache hervorheben, die sonst untergehen. Genau deshalb liebe ich sie! Man muss sie ja nicht permanent verwenden. Obwohl – findet ihr in diesem Text stecken zu viele?
7.8.2023 © Margit Thürauf
Laut Duden ist ein Füllwort ein Wort mit geringem Aussagewert, das zum Verständnis des Kontextes nicht notwendig ist. Typische Beispiele sind ja, auch, doch, schon, denn, etwa, nur, bloß, eben, mal, gar, ruhig, eigentlich, eh, nun, erstmal, gleich, zumindest, wohl, durchaus, sicher. Sie dienen der Verbesserung des Sprachflusses, gelten jedoch übermäßig eingesetzt als schlechter Stil.