Das Juli-Buchstabenspiel

Ein Stückchen Holz mit der Aufschrift Juli, darüber ein Herz

Jeder Monat bringt seine eigenen Buchstaben mit – und damit Wörter, Gedanken, Geschichten. Ein sprachspielerischer Blick auf den Monat Juli.

Das Juli-Buchstabenspiel

J

„Jedermann plant Jumboreisen nach Johannesburg, Japan, auf die Jungferninseln oder an den Jangtsekiang“, jammern Umweltschützer seit Jahren. Jenseits solcher Klagen werden in jüngster Zeit von manchen Journalen Alternativen empfohlen, beispielsweise auf Jütland mit Jiu-Jitsu, Judo und Jogging. Denn bei manchen Leuten sind Jackett und Jeans im Lauf der Jahre durch Junkfood zu eng geworden und der Jo-Jo-Effekt führte jählings zu unangenehmen Jahresringen. Auch Juckflechten können vermehrt auftreten. Wahre Jungbrunnen sollen solche Gesundheitsurlaubsalternativen sein.

U

Die Urlaubszeit steigert auch unglaublichen Unfug. Über unbekannte und ursprüngliche Urlaubsziele wird so viel gepostet, dass sie von Unmengen von Menschen von überall auf der Welt aufgesucht werden. Unbeirrt pilgern dann unzählige Touristen zu Fotospots und stellen sich stundenlang an für ein unsäglich banales Bild. Es soll unbeschreiblich toll sein und ist doch alles andere als ein Unikat. Überraschen kann dieser ungeheure Unfug kaum, unterscheidet er sich doch wenig von anderem Unsinn im Social-Media-Universum. Ungewöhnlich ist nur der Umfang während der Urlaubszeit.

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Geht es um die Auswahl des Lesestoffs für den Urlaub, läuft mir leider in vielen Läden des Öfteren eine Laus über die Leber. Lifestyle-Ratgeber mit Firlefanz, Liebesromane und Glitter, langweilige Literatur, lobüberschüttet und mit Lorbeeren belohnt: Oft lohnt sich das Lesen nicht. Nur leicht verdauliche Lektüre oder Krimis mit vielen Toten liegen im Regal. Oder Reiseliteratur, die Lust machen will auf Luxusreisen zu Lodges, die man sich legal nur mit Lottogewinn leisten kann. Lustige Ausflüge mit Luftmatratzen und Lunchpaketen waren früher mal. Leider locken die Reiseführer eher zu exotischen Locations. Mit lukrativen Last-Minute-Angeboten für Low Budgets, gebucht über das Laptop, werden Luftschlösser real. Auch Lesen kann uns innerlich verreisen lassen. Meine Lieblingsreiselektüre ist übrigens Lyrik. Sie ist Labsal und lässt meine Seele fliegen.

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In jedem Fall ist ein Inlandsurlaub eine interessante Alternative. Zu Inseln wie Juist, Sylt und Hiddensee, in die überraschend schöne Eifel oder ins Isartal ist die Anreise kurz und die Idylle groß. Es kann, muss aber nicht Italien, Island, Irland sein und schon gar nicht immer Indonesien. Auch Innsbruck am Inn ist eine Reise wert. Immer ohne Ideologie. In diesem Sinne ist immens viel Individualität gefragt.

J-U-L-I